Plattentipps
Jeden Monat neu – die persönlichen Highlights von Markus, Tom und Holger.IIRO RANTALA - Trinity: Edition Palmer III
Nun durfte Iiro Rantala zusammen mit dem dänischen Schlagzeuger Morten Lund und der jungen finnischen Bassistin Kaisa Mäensivu ein Album auf dem Chateau Palmer, einem der berühmtesten Bordeaux-Weingüter, aufnehmen. Es ist bereits die dritte Zusammenarbeit des Labels ACT mit dem Weingut und wieder ist daraus eine großartige Aufnahme entstanden. Die Drei spielen sich lässig und beschwingt durch Songs aus dem American Songbook und interpretieren auch noch zwei französische Stücke, was sich, wenn man in Frankreich aufnimmt, auch anbietet.Musikalisch ausgefeilt und immer mit viel Esprit präsentiert das Trio die zwölf Stücke, die es sowohl als CD als auch als auf 550 Stück limitierte Deluxe-LP mit Foto-Booklet und einem Kunstdruck gibt. Ein Reinhören in diese tolle Musik lohnt sich auf jeden Fall und vielleicht ist das auch eine Inspiration für den weihnachtlichen Gabentisch!
FLORENCE + THE MACHINE - Everybody Scream
Nun ist es schon eine Weile her, genau am 31.10., also an Halloween, dass wir das neue Florence + The Machine Album „Everybody Scream“ im Plattenladen zusammen mit einigen anderen ausgesuchten Läden weltweit vorstellen durften…Und es wirkt gewaltig nach.Florence Welsh hat mit diesem Album, meiner Meinung nach, ihr bisheriges Meisterwerk abgeliefert, ja auch im Vergleich zu dem großartigen Album „Lungs“ von 2009. Florence‘ neues Album ist ein Bekenntnis zum Leben in all seinen Facetten. Es geht um Liebe („And Love“), Enttäuschung („Buckle“), Politik („Music by Men“) oder um Mystisches („Witch Dance“). Nach einer Nahtoderfahrung vor ca. zwei Jahren, aufgrund einer Eileiterschwangerschaft, krempelt Florence ihr Innerstes nach außen und singt mit ihrer grandiosen Stimme darüber ohne Gesäusel und Plattitüden, sondern mit Erfahrung, Weisheit und viel Selbstbewusstsein, ähnlich wie das Nick Cave seit vielen Jahren macht, und es ist schön zu sehen, dass diese Künstler damit große Erfolge feiern.
„Everybody Scream“ ist ein Meisterwerk und definitiv ein Highlight des Jahres 2025.
ROSALÌA - Lux
LUX ist ein Wagnis — ein opulentes, gelegentlich etwas sperriges, aber durchweg faszinierendes Kunstwerk. Es fordert vom Hörer weit mehr als die meisten Pop-Alben heute: Geduld, Offenheit, Bereitschaft, sich auf Klangwelten jenseits gewohnter Chart-Hooks einzulassen. LUX ist kein Album, das man nebenbei hört. Aber genau darin liegt seine Kraft.Rosalìa legt ihr bisheriges Opus Magnum vor: das London Symphony Orchestra, 13 Sprachen, ein Werk unterteilt in vier Sätze (Purity, Gravity, Grace und Farewell), Mystik und Moderne, Spiritualität, Trauer und Erleuchtung – auch im Œuvre einer so experimentierfreudigen und genreübergreifenden Künstlerin wie Rosalìa, ist LUX außergewöhnlich. Das Album verlangt, sich auf wechselnde Sprachen, auf musikalische Brüche, auf dramatische Spannungen einzulassen. Und wer das tut, wird belohnt, denn LUX schafft es musikalisch, emotional und spirituell zu berühren.
Der wahre Geniestreich ist aber das Lux trotz aller Extreme und Superlative ein paar absolute „Banger“ bietet, die einen so schnell nicht mehr loslassen. Und dann ist da natürlich noch diese unglaubliche, wandlungsfähige und atemberaubende Stimme und die Tatsache, dass Rosalìa ihr Instrument beherrscht, wie sonst kaum jemand.
LUX ist ein absolutes Meisterwerk einer Ausnahmekünstlerin.
